Der Produktionsverbindungshandel Eisen-Pfeiffer mit Sitz im Stockach arbeitet bereits seit 1994 mit ERP-Software von Nissen & Velten. Seit dem Jahresbeginn ist auch das Lagerverwaltungssystem eNVenta LVS erfolgreich im Einsatz. Doch nicht nur die Software ist neu: Eisen-Pfeiffer hat die Prozesse im Lager neu definiert und zum Teil automatisiert.
Die Carl Pfeiffer GmbH & Co. KG hatte bereits im Jahr 2017 die bestehenden Logistikprozesse durch ein spezialisiertes Beratungsunternehmen auf den Prüfstand stellen lassen. Seinerzeit gab es im Unternehmen klassische Lagerstrukturen, die manuelle Einlagerung und die Kommissionierung mit Packlisten. Es zeichnete sich jedoch schnell ab, dass dies angesichts rasant steigender Pickzahlen, zunehmender Herausforderungen bei der Personalgewinnung, steigender Anforderungen an die Transparenz der Prozesse und einer limitierten Lagerfläche am Firmensitz in Stockach nicht so bleiben würde. Auf der Basis der Prozessanalyse und nach umfangreichen Abstimmungen mit den Fachabteilungen im Unternehmen, trieb ein vierköpfiges Team unter der Führung von IT-Leiter Hubert Stadler den Umbau der internen Lagerlogistik voran. So wurde etwa das bestehende automatische Langgutlager der Firma Fehr, in welchem beispielsweise Aluminiumprofile für Fensterbauer lagern, um einen Tablarlift der Firma Kardex ergänzt, der vor allem zu Einlagerung von Langgut-Artikeln, deren Länge über dem Palettenmaß liegt, verwendet wird. Im kommenden Jahr wird schließlich ein automatisches Shuttle-Lager für 10.000 Euroboxen in Betrieb genommen. Auch damit soll, wo immer möglich, die bisherige Kommissioniermethode „Mann zur Ware“ gedreht und „Ware zum Mann“ der Vorzug gegeben werden. Produkte, die in diesen automatisierten Systemen lagern, erhalten im Artikelstamm des ERP-Systems entsprechende Kennzeichen.
ERP und LVS in einem System
Schon in einer frühen Projektphase hatte Nissen & Velten Gelegenheit, sein Lagerverwaltungssystem zu präsentieren und vom hinzugezogenen Beratungsunternehmen „auf Herz und Nieren“ prüfen zu lassen. Dieses stellte schnell fest, dass das LVS alle grundlegenden Funktionen bietet, die Eisen-Pfeiffer benötigt, und dass die Datenkonsistenz von ERP und LVS im gleichen System, ohne externe Schnittstellen, von Vorteil ist. In jedem LVS-Projekt gibt es auch Prozesse, die auf individuelle Besonderheiten und räumliche Gegebenheiten des Anwenders zurückzuführen sind. Dementsprechend bekam das Softwarehaus ein Pflichtenheft zur Anpassung von Prozessen für die LVS-Lösung von Eisen-Pfeiffer. Während im Lager 90 Prozent der Prozesse bereits im Standard abgebildet werden konnten, gab es im Fachmarkt, dessen Bestand in der Vergangenheit getrennt geführt und kommissioniert wurde, größere Anpassungen. Mit dem neuen LVS sind nun beide Bereiche zusammengeführt worden. Neu definiert und entwickelt wurde beispielsweise ein schnellerer Prozess für Retouren an der Kasse des Fachmarkts. Darüber hinaus ist die Steuerung des Tablarlifts an eNVenta LVS angebunden worden, welches das bestandsführende System ist. Auch für das zukünftige Shuttle-Lager ist die Software-Schnittstelle bereits entwickelt.
Reibungsloser LVS-Start
Nachdem die intensive Projektphase mit dem Jahr 2021 begonnen hatte, konnte das Projektteam die neue LVS-Lösung an einem Wochenende Anfang Januar 2023 in den Betrieb nehmen und erfolgreich Ware kommissionieren. Der eigentliche Tag der Wahrheit war dann der darauffolgende Montag, wie Hubert Stadler berichtet: „Wir haben bereits am ersten Tag 1.800 Positionen kommissioniert und alles aus dem Lager herausbekommen, was wir herausbekommen mussten.“
Das interne Projektteam des Handelsunternehmens hatte alles sehr gründlich vorbereitet: Von der Zoneneinteilung über die Etikettierung der Regalplätze und der Ladehilfsmittel bis zum Test der neuen Software. Ein kompletter Umbau des Lagers wurde zudem bei laufendem Betrieb erfolgreich bewältigt. Die Inbetriebnahme des 17 Meter hohen Shuttle-Lagers wird im kommenden Jahr der letzte große Schritt sein, der aber aus der Softwareperspektive „nur“ die Anbindung einer weiteren Schnittstelle an das LVS bedeutet.
Output in hohem Maße skalierbar
Schon nach der Inbetriebnahme des Tablarlifts ist der Anteil der manuellen Kommissionierung, die seit Jahresbeginn mit modernen WLAN-Scannern wegeoptimiert durchgeführt wird, auf 60 Prozent der Picks gefallen. Mit dem Start des neuen Shuttle-Systems soll dieser Wert weiter abnehmen. Seit der Einführung des LVS herrscht eine neue Transparenz in Bezug auf den Warenfluss im Lager und auf dem Transportweg. Der Vertrieb ist gegenüber den Kunden jederzeit auskunftsfähig, wo sich ihre Ware befindet. Kundenreklamationen können sicher auf ihre Stichhaltigkeit geprüft werden. Mögliche Fehler werden schneller identifiziert. Prozess- und Bestandssicherheit haben sich im Unternehmen erhöht. IT-Leiter Hubert Stadler resümiert: „Wir haben schon festgestellt, dass wir mit dem LVS schneller sind, obwohl uns Stammpersonal fehlt. Und der Warendurchsatz ist heute in sehr hohem Maße skalierbar.“
[Stand 2023]